Turnierbericht Wintzfelden Elsass 24.6. - 25.6. 2017
Bereits Freitagabend fanden wir uns individuell ein im "Hotel A l'Arber Vert" in Wintzfelden. Einem kleinen Dorf am Rande der Elsässer-Weinstrasse von wenigen hundert Einwohnern mit einem erstaunlichen grossen und initiativen Tischtennis Club von weit über einhundert Mitgliedern mit vielversprechendem Nachwuchs. Im Dorf steht eine grosse Halle zur Verfügung, die grosszügig 13 Tischen Platz bietet. Küche, Bar (mit Zapfhan!) und riesiger Esssaal kompletieren die praktische Infrastruktur. Beste Voraussetzungen, um Turniere durchzuführen. Zum Beispiel mit Frauenfelder Beteiligung.
Das Programm des gesamten Aufenthaltes stand minutiös fest. Vom Aperitiv bis zum Dessert, vom Willkommensgruss des Gemeindevertreters bis zur Weindegustation bei Nicollet in Soultzmatt - Nur die Rangliste war noch offen, bis auf den letzten Platz, der war schon vergeben.
Am Samstagmorgen in der Halle wurden wir freundlichst per Handschlag und mit Café und Croissant begrüsst. Die Tische waren bereit und um richtig wach zu werden wollte jeder der einheitlich rot beshirten Frauenfelder rasch mal einspielen und bald schon troff so mancher vor sich hin. Jean Michel gab die Gruppeneinteilung mit je 4 Spielern bekannt und schon gings los in den Einzelbegegnungen. Die sind gut, die Wintzfelder, im Schnitt, hörte ich. Anderseits, wenn ich unsere wenigen Lizenzierten hochrechne auf so 80 Lizenzierte, hätten wir auch einiges zu bieten. Oder nicht? Ach, was solls, Hauptsache, es macht allen Spass, sich am Tisch zu messen. (Ivano ist 5ter geworden, Fünfbester von allen im Einzel. "Gäll, hetsch das nid dänkt vo mir", meint er stolz und sichtlich zufrieden.)
Ein willkommener Aperitiv und folgend ein währschaftes Mittagessen (wer's genau wissen will "Colet fumé & salade de pommes de terre & salade vert & Dessert" - alles in der Sporthallenküche wunderbar zubereitet!) an langer Tafel im riesigen Esssaal unterbrach den Einzelwettbewerb. Der Zapfhan wurde weiterhin rege benutzt und die Elsässer Weinstrasse trug auch was bei. Mit Cafe und Dessert abgerundet, schweren Beinen und leicht verminderter Reaktion gings weiter bis zum Finalspiel. Das hat Coco, ein Wintzfelder, gewonnen, zweiter glaub ich war Martin/Frauenfeld und dritter Rocco/Wintzfelden. Hoffentlich stimmt's so.
Dann kam das gemischte Doppel an die Reihe. In der Regel bildete jeweils ein Wintzfelder mit einem Frauenfelder das Doppel. Keine Regel ohne Ausnahme und die gewann dann auch. Auch hier zuerst in der Gruppe die Ausmarchung und anschliessend die Ko-Spiele. Sieger wurde ein Wintzfelder Duo, zweiter Martin mit Henri und dritter Alex mit dem jungen, langen Wintzfeldersohn, der seinen Papa aus dem Rennen warf.
Der Wettbewerb fand in sehr freundschaftlicher Verbundenheit statt. Man gab sich Mühe im Spiel - und nicht weniger mit dem Bier. So bierernst war der Wettbewerb für manchen nicht. Schwächere Spieler (vielleicht war's nur einer) wurden nicht einfach vom Tisch gefegt - man wurde im Spiel gehalten, bis man den Fehler machte. Recht so und danke.
Jeder Sieger wurde vom Technischen Leiter Jean Michel und vom Präsidenten Alain herzlich mit POKAL und Hochprozentigem geehrt. Nicht mal Federer bekommt zu seinem Pokal Hochprozentigen. Auch die Zweiten und Dritten fanden sich mit einer Flasche geehrt und beklatscht.
Abend's dann, frisch geduscht und herausgeputzt die Einen, beim eröffnenden Apero im Speisesaal der Sporthalle, richtete der Gemeindepräsident einige Worte an die hier versammelten Sportler und ihre Begleitung. Unser Sandro (verantwortlich für Aussenbeziehungen) erwiederte in flüssigem Französich gekonnt in kurzer Rede und man tauschte Geschenke aus. Standard bei internationalen Turnieren, sagte man mir (Das nächste Mal, bei uns, muss dann wohl der Stockholm ran).
André mit seiner Küchencrew zauberte wiederum ein reichhaltiges Nachtessen auf den Tisch: Bouchées à la reine & Spaetzlé & Tarte aux pommes zum Dessert, begleitet von unversiegendem Elsässer-Vergorenem oder Bier. Angesagt auf halb acht und beendet weit nach Mitternacht, wurde berichtet. Erstaunlich, wie gut und verbreitet in dieser Zusammensetzung das Französische gesprochen wurde. So miserable ist es vielleicht doch nicht um unsere zweite Landessprache bestellt, wie uns der Sprachenknatsch weismachen will. Jedenfalls konnte, wenn man dann wollte, jederzeit ins Deutsche, auch Mundart, gewechselt werden, wenn's klemmte.
Manch Auge war froh, sonntagmorgens, am Degustationstisch, bei gedimmtem Licht des Winzers Nicollet weinbegleitenden Worten lauschen zu können. Verschiedenste Qualitäten wurden angeboten, vom leicht Gehaltvollen bis zum ganz Gehaltvollen, probiert, und gewürdigt. Auch einige Kartons gingen über den Ladentisch und verschwanden gut bedeckt im Kofferraum. Na ja, das war wohl auch des Winzers Absicht: verkaufen, nicht nur schönreden.
Von Soultzmatt zurück, das übrigens mit Wintzfelden eine Gemeinde bildet, war schon wieder Essen angesagt. Karpfenstücke im Griesteigmantel, begleitet von zwei feinen Saucen und viel Frittes. Unendlich viel Frittes. Die waren gut. Vom Karpfen soll man das Schwarze weglassen, meinte Dedée, das sei Haut. Wer hat's gemacht? Als Dessert Glacetorte und der Cafe für die Heimfahrt. Lisbeth heisst das Mineralwasser hier. Die Quelle liegt auf Gemeidegebiet und wird in Soultzmatt abgefüllt. Wie unser Rivella auch. Abgefüllt in Soultzmatt. Das Schweizer Rivella! Ist es nun Lisbeth oder Rivella, wenn das Wasser von hier stammt?
Bald nach dem Mittagessen haben wir uns verabschiedet von unseren grossherzigen und grosszügigen Gastgebern, den Sportfreunden und herzlichen Menschen dieser Gegend.
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